Leo Held war Trainer des Jahres 2008, leitete die Schweizer Judomannschaft an drei olympischen Spiele, war lange Jahre Trainer und selber 10 Jahre Mitglied der deutschen Judonationalmannschaft. Heute arbeitet er als Coach und Supervisor und spricht im Gespräch über Persönlichkeit und Persönlichkeitsentwicklung.
Zwar arbeitet Leo nach wie vor viel mit professionellen AthletInnen, berät aber auch grosse Firmen. Ein Thema, das ihm sehr wichtig ist, ist die Reflexion. Erst, wenn man beginnt, sich und sein Tun/Verhalten zu hinterfragen, kann man sich weiterentwickeln. Der Mindset eines "Lernenden" kann diesen Prozess einfacher machen, als wenn man ein festes Weltbild hat, von dem man nicht abrücken will. Denn Reflektion kann dazu führen, dass man sich und seine Einstellung ändert. Oft ist es hilfreich, wenn man dies unter Anleitung, also in einem Coaching, erarbeitet. Im Gespräch gibt Leo Tips, die ProfiathletInnen anwenden, die aber auch im Alltag hilfreich sein können.
In diesem Podcast habe ich schon oft vom eigenen Sinn, den eigenen Werten gesprochen. Leo greift diesen Gedanken auf und spricht vom "Golden Circle" von Simon Sinek, den er oft in Coachings verwendet. Wenn man weiss, was man macht und wie, aber das wieso nicht klar ist, wird es schwierig. Wenn man sich kennt und weiss, wofür man steht, kann man dieses wieso oder eben "why" beantworten. Als ChefIn kann man Mitarbeitenden helfen, Antworten darauf zu finden. Denn wenn das Warum bekannt ist, ist das hilfreich für die Leistung und Motivation. Chefs werden so zu Coaches, die Ihre Mitarbeitenden befähigen, ihr Bestes zu geben.
Wenn man Antworten darauf selber finden möchte, schlägt Leo vor, dass man zum Beispiel sein Leben anschaut und Momente und Geschichten heraus sucht, die man positiv in Erinnerung hat. Aus diesen heraus kann ich Wort-/Wertphrasen nehmen und mir überlegen, was ich beitragen kann, wo ich mich gut gefühlt habe und wie ich diese Gefühle in Zukunft erreichen und erhalten möchte.
2004 an den olympischen Spielen erlebte Leo einen grossen Misserfolg, aus dem er und sein Team viel gelernt haben. Dieses Erlernte führte dann dazu, dass es 2008 viel besser lief. Daher sieht er Erfolg auch als etwas an, das auf eine Leistung oder eine Arbeit folgt (er folgt). Die Leistung selber ist eine Folge von Entwicklung. Der Fokus sollte also nicht auf dem Erfolg liegen, sondern auf der Entwicklung. Wenn ich folglich weiss, wohin ich will, geht es darum, meinen Weg so zu planen, um mich entsprechend zu entwickeln und damit unweigerlich zum Ziel zu kommen.
Ein mögliches Vorgehen ist folgendes: Man stellt sich vor, wie man sein Ziel erreicht hat und wie man sich fühlt. Und dann schaut man zurück auf den Weg und die Arbeit, die man erledigt hat, um ans Ziel zu kommen. Diesen Weg und die Arbeit fasst man in Worte und bestimmt sie konkret. Mit diesem positiven Mindset im Kopf kann nun der Weg geplant und kleine Zwischenziele definiert werden, die der Motivation dienen.
Weitere spannende Einblicke hören Sie in der gesamten Episode.
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